Hintergrund

Wir leben in einer aufregenden Zeit des Umbruchs! Vordergründig erscheinen technische Neuerungen, wie etwa in der Kommunikation unser Leben zu verändern. Es sind aber die daraus erwachsenden Konsequenzen, die das Zusammenleben unserer Gesellschaften verändern. Die Welt rückt enger zusammen, wird nicht wirklich kleiner, im dialektischen Sinne tatsächlich grösser - grösser in ihren Möglichkeiten, in ihren Herausforderungen. Eine neue Spannung entsteht zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen Provinz und Zentrum. Globales Denken wird oft erst durch regionale Ausprägungen tatsächlich lebendig.

In solchen Zeiten der Neuerung macht es Sinn, sich auf balanzierende Kräfte zu besinnen, die sich als tragend erwiesen haben und die auch zukünftig bedeutsam für die Weiterentwicklung der Menschen in ihrer Menschlichkeit sein können. Musik ist ein solches tragendes Element, welches in all ihren Formen die Menschheit seit ihren Anfängen begleitet und prägt.

… hättest Du Musik getrieben, Du wärest Mensch geblieben …

Sokrates treibe Musik! Diese Aufforderung schreibt einer der ersten Psychologen unter den Philosophen (F. Nietzsche, Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik, 1872, Cambridge Edition: S.78) diesem grossen Geist der griechisch-europäischen Philosophie in dessen Traum. Er wünscht sich dabei bei aller Sachlichkeit seines Denkens und Handelns durch die Musik menschlich zu bleiben.

 

In ihren historischen und regionalen Ausprägungen ist Musik eines der bedeutenden Elemente der menschlichen Kultur. In Zeiten des Umbruchs kann Musik der Garant der Menschlichkeit und des Friedens, ein Instrument der Verständigung sein.

 

Musik ist Ausdrucksmittel des Menschen, Ausdruck seiner Menschlichkeit und zugleich – vergleichbar mit unserer Nahrung – ein Grundbedürfnis. Musik mit ihrer Rhythmik, ihren Harmonien und Melodien, ihrer Spiritualität kommt daher in einer immensen Vielfalt von Formen und Farben. Wie unsere tägliche Nahrung kann sie unterschiedliche Intensitäten und Komplexitäten annehmen. So wie zwischen einem simplen fast food und einem aufregenden Zwölfgänge Menü mit einem reichhaltigen Angeboten exzellenter Weine spannt sich in der Musik ein weiter Bogen zwischen der Volks-, Pop und Rock Musik bis hin zur sogenannten klassischen Musik.
 
Der Beitrag Europas zur Musikentwicklung ist bedeutend. Im 15. Jahrhundert begann zunächst in Italien eine Epoche, die wir heute als Renaissance bezeichnen, in der es zu einer Wiedergeburt der Kunst und Philosophie der Griechen und Römer kam. Nach einer christlich geprägten Zeit des Mittelalters erwachte in Oberitalien das Individuum als Träger der menschlichen Kultur in Gestalt des Künstlers mit dem Gesicht eines einzigartigen Menschen.

 

In der Musik sind dies unter anderem die Violinisten, die als Geigenbauer, als Komponisten oder als Interpreten mit ihren Namen in die Bücher eingetragen und damit für immer überliefert werden. So sind Namen wie Stradivari und Guaneri, wie Palestrina, Corelli und Vivaldi nicht mehr aus dem Buch der menschlichen Kultur zu tilgen.

 

Dieser kulturelle Aufbruch blieb nicht regional, sondern breitete sich zunächst nach Norden über die Alpen nach Deutschland, Frankreich, Holland, Belgien bis nach England, später dann auch nach Skandinavien, Russland, Amerika und heute – wenn man dies so sehen darf - bis nach China aus.

 

Wie das Internet heute, sind auch damals technische Neuerungen entscheidende Promotoren einer inhaltlichen Entwicklung. So ist neben der Entwicklung im Geigenbau auch die technische Perfektionierung, die Standardisierung und Fortentwicklung des Pianos durch Cristofori und Silbermann, später durch Broadwood, Pleyel und Steinway zu nennen. Ähnliche Entwicklungen mit einem Ursprung in Oberitalien nehmen die Gesangeskunst und - als wichtigste Grundlage der historischen Tradierbarkeit von Musik - die Definition einer bis heute gültigen Notation.

 

Musik wird bereits in dieser Zeit internationalisiert und kommerzialisiert. So profitiert der deutsche Komponist und Geschäftsmann Händel mit seinen italienischen Opern und Oratorien in London, dem Zentrum des im Aufbruch befindlichen englischen Weltreichs. Ausgehend von Europa spinnt sich ein langer Faden einer Musikkultur, die heute über Amerika, Kanada bis nach China reicht, wo heute allein bis zu 35 Millionen Klavierschüler und 15 Millionen Violinisten die Werke von Bach, Beethoven, Brahms, Chopin, Debussy, Liszt, Ravel u.v.m. zu schätzen wissen, eifrig studieren und einem weltweiten Publikum zugänglich machen wollen.
 
Kunst kommt von Können! Eine wichtige Grundlage und ein sicherer Garant guter Musik ist, neben der Leidenschaft des Musikers, auch und gerade seine Professionalität. Dies schließt zunächst zwei Dinge ein: technische Perfektion und musikalische Persönlichkeit. Es bedeutet, dass neben dem Beherrschen des Instrumentes als Ausdrucksmittel auch ein Verständnis und eine Vorstellung der musikalischen Inhalte und deren Interpretation vorliegen muß, damit es zu dem wünschenswerten Ereignis „gute Musik“ kommen kann.


Um einen jungen Musiker eine erfolgreiche berufliche Karriere zu ermöglichen, sind jedoch auch noch eine Reihe anderer Qualitäten und Erfolgsfaktoren notwendig, die zum Teil in völlig anderen Qualifikationsfeldern und Bereichen der menschlichen Interaktion zu suchen sind. Genau hier kommt unser Verein ins Spiel.


Unser Verein heißt MCM oder M.I.N.G. Connection Mainz e.V., wobei M.I.N.G. für musique internationale next generation steht. Dieser Name ist Auftrag, definiert unsere Mission.

 

Musik in der Gegenwart und in der Zukunft kann nur leben und fortbestehen, wenn zwei Dinge gewährleistet sind: Menschen, die gute Musik pflegen und vermitteln können, und Menschen, die in der Lage sind, gute Musik wertzuschätzen.




2011 Juli - Mainzer Virtuosi in Casalmaggiore, Massimo Araldi (sitzend) Mitbegründer (1996) des Internationalen Musikfestivals in Casalmaggiore

Durch das Casalmaggiore International Musikfestival angeregt, unterstützen wir  junge talentierte Künstler in der empfindlichsten Phase ihrer Karriere, nämlich beim Übergang vom Studium ins Berufsleben. Auch und gerade in dieser kritischen Phase wollen wir besonders auf Nachhaltigkeit und Menschlichkeit grossen Wert legen.

 

In Verbindung mit internationalen und lokalen Einrichtungen bieten wir ein vielfältiges Ausbildungs- und Förderprogramm an. Dies schließt Konzerte in attraktivem Ambiente ein. Mit letzterem wollen wir ein interessiertes Publikum für die Zukunft guter Musik gewinnen.